Die Kunst von Manolito Pepito Panadero hatte einst einen Lokaljournalisten angeregt – die, die die Kunst aufgeregt haben dürfte, haben sich das zumindest nicht anmerken lassen. Wovon ich spreche, ist nun schon ein Stück „Geschichte“: Eine Werkschau im Jahre 2005.
„Hausmeister zieht die Kunst durch den Kakao“
… so hatte der Lokal-Journalist der Aachener Nachrichten, Heinrich Schauerte, am 19. November 2005 getitelt – und zog doch selbst süffisant den Kunstbetrieb des Ludwig-Forums in Aachen durch den Kakao.
Aber lesen Sie selbst:
„Normalerweise treibt der Künstler Manolito Pepito Panadero einmal im Jahr sein subversives Unwesen im LuFo. Seine Kreationen fügen sich harmonisch in die Ausstellung der Großen ein. Katalogtexte als Sahnehäubchen.
Von unserem Mitarbeiter Heinrich Schauerte
Aachen. Wenn man gezwungen wäre, täglich viele Stunden in einem leeren Ludwig-Forum zu verbringen – müsste man da nicht wunderlich werden? Oder Philosoph? Oder Künstler? Oder vielleicht auch alles zusammen, so wie Hausmeister Manfred Beckers, der für sich beanspruchen kann, der wohl verkannteste Künstler Aachens zu sein.
Sein subversives Unwesen darf er einmal im Jahr treiben, und zwar am 1. April. Zumindest inzwischen wieder, denn nach dem Wechsel an der Spitze war erst einmal ein paar Jahre Pause. Humor ist halt, wenn man trotzdem lacht.
Die Kreationen von Manolito Pepito Panadero – so heißt der Hausmeister mit vollem Künstlernamen – fügen sich harmonisch in die Ausstellung der Großen dieser Welt ein. Kunstbeflissene betrachten sie hochinteressiert, auch ein Bild, das Panadero direkt vom Sperrmüll nach hier befördert hat. Nicht weniger finden sein überaus stilsicheres Bahnhofsklo oder „Die schönsten Menschen“, eine Installation mit einer Tür, hinter der nichts als ein Spiegel lauert. Kein Wunder, dass sich die Leitung des Hauses da unbehaglich fühlt; aber der Chef weilt ja gerade in Rom.
Dieser Tage durfte Panadero auch mal außer der Reihe ran – wohl weil ein Fernsehteam sich nach dem „Nachrichten“-Bericht über den schelmischen Hausmeister angesagt hatte. Neben der Werkschau sollte es noch eine Performance geben, die aber im Vorfeld eine Diskussion auslöste, wie sie ortstypisch zu sein scheint.
Am Ende führte der Künstler-Hausmeister dann doch noch eine kleine Szene vor, die heißt „An den Nagel gehängt“, aber tatsächlich wird was vom Nagel genommen, nämlich eine Jacke, und kleine Änderungen soll es ja auch in der großen hehren Kunst schon gegeben haben. Wer hier wem was sagen will, ist für Außenstehende undurchschaubar, klärt sich aber vielleicht noch bei den therapeutischen Gesprächen im Hause.
Das Sahnehäubchen auf allem sind die Katalogseiten von Gerhard Ochsenfeld, seines Zeichens Aufseher im Hause. So gekonnt, wie er das Kauderwelsch der Kustoden, Kunstbeamten oder sonstwie Berufenen verhohnepiepelt – da muss man schon eine Menge von den innersten Mechanismen der Szene verstehen.
Panadero’s Sackkarre etwa „konfrontiert den Besucher bei tieferer Betrachtung mit dem weiten Weg, den eine zaghaft sich technisierende Gesellschaft gegangen ist, um in der Moderne anzugelangen“. Der Mann könnte einen Hauptmann von Köpenick des Kunstbetriebs abgeben.
Vorschlag zur Güte: Lasst die beiden doch mal eine eigene Ausstellung auf die Beine stellen. Das Haus wäre bestimmt voll, der Frieden womöglich gerettet, und eine hohe Direktion könnte sich rühmen, wirklich mal was Neues gewagt zu haben.“
(vollständig zitiert aus „Aachener Nachrichten“ vom 19.11.2005)
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