Im HyperTube bodengebunden mit Mach 1 unterwegs

Man mag es belächeln, dass ich bereits 1998 davon geschrieben und das auch veröffentlicht hatte. Denn eine Außenwirkung hatte die Publikation wohl kaum: Ich habe eine Verlagspublikation nicht erlangen können und mit meiner Publikation in 2008 über Books on Demand auch kaum Stückzahlen abgesetzt.

Dennoch erfreut es mich, dass ich heute bei 1E9 gelesen habe: (Zitat) „Südkorea hat einen Zug mit 1.000 km/h durch eine Röhre geschickt.“ Denn es tut gut zu wissen, dass ich weder die Erwartungen an Mobilität noch die technischen Möglichkeiten vor 22 Jahren falsch eingeschätzt hatte.

Zielsichere Vorausschau bereitet mir Spaß: der HyperTube

Nun haben die Südkoreaner in einem Testaufbau mit einem Modell im Maßstab 1:17 eine Geschwindigkeit von 1.019 km/h erreicht, wie man dann im Video erfahren kann.  Ich lag mit meiner Modellbeschreibung von 1:16 dann schon nah dabei – und liege praktisch deckungsgleich in der Beschreibung des Tempos: Mach 1 ist offenbar das technische Ziel, das man in der Unterdruckröhre später im realen Betrieb erlangen möchte.

Alle Projekte, die bisher unter dem Namen Hyperloop firmierten, sind mit dem südkoreanischen Modellversuch weit abgeschlagen. Und sie nennen es HyperTube – vermutlich und mit Recht, um sich von allen anderen Projekten abzusetzen.

Bereits 1998 der kühne Blick nach vorn: Magnetgleiten bei Unterdruck

Ich zitiere aus meinem Buch „Ent-Eicklungen – Plädoyer für eine Politik des Umbruchs“ von 1998:

Weiterentwicklungen des Magnetgleiters
Die wohl interessanteste Entwicklung ist die seit knapp drei Jahren zwischen Paris und Madrid betriebene Verkehrsverbindung: Der Magnetschwebeverkehr in der Unterdruckröhre. […]
In der Unterdruckröhre wird derzeit bei Innendrücken von zirka 0,1 Bar gefahren, was die Druckverhältnisse bei Unterschallverkehrsflügen noch unterbietet. Unter diesen Bedingungen überschreitet man schon heute die 1.000 Kilometer pro Stunde. Bisher distanziert man sich von Überlegungen, im Unterdruckkörper sogar die Schallmauer zu durchbrechen.“ (Seite 137)

Wenn auch erst nur im Modell, so hat man doch mit dem HyperTube technisch diese Vorausschau schon erfüllt. Dass man 22 Jahre später erst beim Modellversuch angekommen ist, ist ohne Zweifel der Tatsache geschuldet, dass es seit den 1990er Jahren – wie ich einmal vereinfacht ausdrücken möchte – einfach weltweit zu gut und zu glatt lief.

Kühn und realistisch: HyerTube in Südkorea bald Teil des Alltags

Ich verkneife mir vorerst, längere Passagen aus meinem „Sachtext“ zu zitieren. Was immer hier nun „Sachtext“ bedeuten kann – denn Fiktion war das ganze Buch: Aus der Sicht des Jahres 2019 hatte ich zurückgeschaut, um die eine oder andere Kritik an Politik und Wirtschaft einmal aus einer anderen Perspektive führen zu können. Für ein bisschen Kurzweil: Ich hatte das „Tieffliegen in der Röhre“ auch belletristisch behandelt – wie hier lesen kann, wer mag.