Die Künstler, und deutlich ein Jan Liefers, der die Medien als mitverantwortlich anspricht, beklagen immer wieder das Ausmaß der Angst, das in der Bevölkerung noch immer weiter angestachelt und provoziert wird.
Und zu dem Recht der freien Meinungsäußerung noch nicht einmal im Widerspruch disqualifiziert sich ‚DER TAGESSPIEGEL‘ mit einem Kommentar von Sebastian Leber. Dieser Kommentar ist als solcher aber erst in der Subline, also im Appetizer unter der Überschrift als solcher nicht einmal markiert, sondern nur leise ausgewiesen.
In dieser Subline heißt es: „Prominente deutsche Schauspieler verhöhnen Corona-Maßnahmen. Gegenvorschläge haben sie nicht.“ Man MÖCHTE hier missverstehen.
Diese Kunstaktion übt berechtigte Kritik, nimmt aber nicht für sich in Anspruch, zugleich einen alternativen Gesetzesvorschlag vorzulegen. – Es ist hingegen das altbekannte Totschläger-„Argument“ eines jeden, der bei jeder und jeglicher Kritik bloßen Angriff wittert: „Dann mach’ doch erst einmal einen besseren Vorschlag.“ Da wird dann die Einforderung eines kompletten und abgeschlossenen Gegenkonzeptes VOR die Kritik gestellt. Das wiederum ist dann so eine sehr beachtliche Verkehrung von Demokratie!
Aber um Demokratie geht es nicht, sondern um gekränkte Seelen – von Menschen, die dem ersten Anschein alles Gewicht einräumen und den zweiten Blick und das Nachdenken scheuen.
steht ein Zeitungsverlag auch für seine Kommentare gerade ?
Der Kommentar, der auf die knappe Einleitung folgt, verstört (mich) gänzlich. Meinung hin und Freiheit her: DER TAGESSPIEGEL überrascht (mich) hier nicht zum ersten Mal mit einer denkwürdigen Freiheit von Reflexion. Aber derweil „quer“ zu denken, in Zeiten von Corona wohl endgültig zum Schimpfwort mutiert ist, wird auch, in die Tiefe zu denken zunehmend unmodern.
DER TAGESSPIEGEL mag sich noch so sehr hinter lateinischen Worten verstecken– und sich auf diesem Wege konkludent und verschwurbelt vom Rest der Menschheit abheben wollen:
Nein, Ihr habt Grund (und Inhalt) der Sachlage nicht erkannt.
rerum cognoscere causas
Was gerade geschieht (in Kurzform):
Frau Merkel hat die Macht auf Berlin konzentriert. Die Länder ziehen mit – weil man in der Krise an einem Strang ziehen will. Auch wider besseres Wissen (das ist das Dramatische daran). Der Bayer hat vermutlich für die Kanzlerkandidatur ohnehin nicht mit Erfolg gerechnet. Aber mit der Kür des CDU-Kanzlerkandidaten ist nun auch der Widerstand aus dem größten deutschen Bundesland gebrochen: Herr Laschet wird nicht den Prinzen geben, der mit der Königin bricht, nachdem ihm die Krone versprochen ist. Natürlich muss er Standhaftigkeit, Eigenständigkeit und Regierungsfähigkeit beweisen – aber für die Partei zugleich auch Kontinuität und Verlässlichkeit.
Laschet: die Kunstaktion der 50 in Schutz genommen
Dennoch ist es Herr Laschet, der die Kunstaktion der 50 (Schauspieler*innen) entschieden in Schutz genommen hat! – Und er machte mir dabei keinen verkrampft diplomatischen Eindruck, sondern eher den eines Mannes, der unsere Staatsform und unsere Gesellschaft versteht.
ein bisschen Opposition ?
Gern darf das auch seine Art sein, in Opposition zu der Kanzlerin Durchmarsch zu treten. Dann tut er aber auch das in höchst kultivierter und respektvoller Weise.
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