Humor ist ein Lebensmittel

– Zynismus ein Schmerzmittel

Irgendwo zwischen Humor und Zynismus darf man gern auch über so etwas wie Geschmack streiten. Dennoch ist dieses wohl auch weiterhin mein Lebensmotto.

Die meisten verstehen, was ich damit meine. Einmal bekam ich ausflüchtig zu hören, da sei ihr der Humor doch vollkommen ausreichend. Das darf eine Einzelperson für sich so beanspruchen – und damit meinen temporären und vereinzelten Hang zum Zynismus wiederum von sich weisen. In einem solchen Fall muss und kann ich mich dann rechtfertigen und etwaig meinen Zynismus der Entschuldigung oder der Verurteilung anheimstellen.
Für Dritte aber springe ich da deutlich beherzter in die Bresche: Ich erwarte jedes Verständnis für diejenigen, die an irgendeinem Punkt auch einmal zum Schmerzmittel greifen!

Humor ist ein gern gesehener Gast

Natürlich war auch ich zunächst vollkommen perplex. Was da geäußert wurde, passte so gar nicht zu jenem Schauspieler – und entbehrte zudem so dermaßen jeden Sinnes und Verstandes, dass ich verstört war.
Zur abschließenden Klarheit braucht man, so möchte ich einmal meinen, maximal drei dieser Beiträge. Das sind keine 5 Minuten, die man sich nehmen muss, um ohne obrigkeitliche Wohlbemeinung zu begreifen, eine welche Botschaft die Schauspieler*innen hier transportieren.

Jener Beitrag mit anschließender „Diskussion“ mit Herrn Liefers im Rahmen der „Aktuellen Stunde“ nimmt schon mehr als die doppelte Zeit in Anspruch. Also möge niemand behaupten, man habe nicht die Zeit, sich wenigstens 3 oder 4 Beiträge der Schauspieler*innen anzuschauen, die da unter #allesdichtmachen angelaufen waren.

Zynismus genießt einen schlechtem Ruf

Was jener WDR-Moderator sich herausgenommen hat, um Jan Josef Liefers wahrhaftig live und in aller Öffentlichkeit dumm dastehen zu lassen, DAS ist jenseits des guten Geschmacks. Liefers – bisweilen spürbar sprachlos – hat sich gut geschlagen. Trotz allem.

Jener Journalist und Moderator möchte von Herrn Liefers nicht gemeint sein – da er für sich in Anspruch nimmt, ausgewogen zu berichten. Aber auch er verantwortet einen extrem tendierten Beitrag im öffentlich-rechtlichen Fernsehen mit, im Rahmen der „Aktuellen Stunde“.
Öffentlich-rechtlich bedeutet aber auch: steuer(-mit-)finanziert. Es ist nicht unbekannt, dass Intendant*innen einer gewissen Lenkung der jeweiligen Landeshauptstadt zwangsläufig unterliegen – und deshalb vielleicht in Einzelbeiträgen, niemals aber gesamttendenziell gegen eine solche opponieren.

dem Moderator steht, gekränkt zu sein, schlecht zu Gesicht

Der gekränkte Herr, mag er noch so „neutral“ auch über anders Denkende berichten, unterliegt dieser Lenkung – ob er das nun wahrhaben möchte oder nicht. … und darf sich Herrn Liefers Kritik an Verhalten und Tendierung von Journalismus und medialen Publikationen gern einmal mit Muße durch den Kopf gehen lassen.
Es ist für mein Empfinden schlicht bedauernswert, mitanzusehen, wie jener Moderator Herrn Liefers bis zur Sprachlosigkeit in Grund und Boden quatscht – und damit um seine Selbstachtung ringt.
Nun also ist Herr Liefers der Nestbeschmutzer. Das ist noch immer jener Schlag, der sich am leichtesten austeilen lässt – und von (fast) allen spontan beklatscht wird: Der Schlag ohne Verstand, reflexartig, aus nichts heraus als dem Gefühl der Kränkung.
Die Frage des Moderators, ob er – Liefers – es nicht selbst als naiv einschätze, wenn er den Applaus von rechts nicht im Vorhinein bedacht habe (min. 7:05 des Mitschnitts auf Youtube), hat Herr Liefers gut pariert. Auch wenn der Moderator hat erkennen lassen, dass ihn Liefers Reaktion gekränkt habe – der Liefers zuvor aber erkennbar ganz bewusst und tief treffen wollte, indem er ihn wie einen Schulbuben vorführte.

die boshafte Kraft des Schweigens

Es ist eine alte Weisheit, dass Nichts-Tun und Nichts-Sagen zwar keine Aktion ist – aber ebenfalls eine Kraft. Und ich muss es gelten lassen, dass ich schon im vergangenen Jahr diesen Vorwurf zu hören bekommen habe, weil ich die Dynamik der Regierungsarbeit nicht wahrhaben mochte.
Das muss ich einräumen und gestehen.

ENDE – sechster von sechs Beiträgen zu #allesdichtmachen