Canon EF 35 mm 1:2 IS USM für Repros

Das Canon EF 35 mm 1:2 IS USM hatte ich schon an anderer Stelle wegen seiner optischen Qualitäten gelobt. Am Crop-Sensor etwa ein Normalobjektiv, habe ich es sogar für Repros genutzt – und meine wahre Freude daran gefunden.

Dabei kann man mit diesem Objektiv wirklich nicht prahlen. Die Anfangsöffnung von 1:2 wird für ein „Normalobjektiv“ eher belächelt: Als „Leistungsmerkmal“ eines Normalobjektivs von vor 70 Jahren. Oder so. Die bemerkenswerte Schärfeleistung aber, und ebenso die sehr gute Korrektur von Abbildungsfehlern spricht eine andere Sprache. Da lohnt es sich wirklich, dieses Objektiv mit einem Vollformat-Äquivalent von 56 mm gerne in Betracht zu ziehen.

Mehr über dieses Objektiv könnte ihr hier lesen.

Canon EF 35 mm 1:2 IS USM bestechend gut für Reproduktionen:

Die Lichtverhältnisse stellten kaum ein Problem dar. Mit zwei Yongnuo 560 III, bequem und in unterschiedlicher Anpassung über Funkauslöser angesteuert, indirekt gegen Weiß eingesetzt. So war die Lichtfrage überraschend schnell bewältigt. Bei beengten räumlichen Verhältnisse drohten die Repros dann schon eher an den Aufnahmedistanzen zu scheitern. Da war ich bei Großformaten von bis zu 100 x 120 cm froh, mit dem Canon EF 35 mm 1:2 IS USM ein hochwertiges „Normalobjektiv“ zu meiner Ausrüstung zählen zu können.

Die Canon 7D hat sich hier gemeinsam mit dem Canon EF 35 mm 1:2 IS USM wirklich prima geschlagen. Das Objektiv hat mich durchweg voll und ganz überzeugt mit einer Blende von meistens f/5.0. Die Linse besticht in stiller Bescheidenheit mit Schärfe und Kontrastreichtum – und benimmt sich überzeugend farbneutral, wo die Malerin ihre Werke nicht gern durch das technische Material in den Repros neu interpretiert gesehen hätte.

Ulrike Schieferstein: Malerin besticht durch authentischen Ausdruck

„Eleganz“, Ulrike Schieferstein

An einem Tage im Sommer 2016, mit beinahe dem kompletten Equipement im Rucksack, war ich aus Essen zurückgekommen. Da lief mir zufällig die Langenberger Malerin Ulrike Schieferstein gleichsam quer in den Weg. Aber ich hatte Zeit. Es kam mir überhaupt nicht quer. Und was sie an Kunst erschafft, muss man gesehen haben. Ulrike Schieferstein lässt Herzblut auf die Leinwand fließen. Und das mit einer zügigen und sicheren Pinselführung, ohne sich in Details zu verlieren. Man spürt, dass da erlebte Visionen von innen nach außen wachsen – und in Öl auf Leinwand den angemessenen Ausdruck beanspruchen.

 „Blütenkelch“, Ulrike Schieferstein

Dabei ist die Malerin Ulrike Schieferstein nicht nur mit ihren Menschenbildern ausdruckssicher. Auch mit ihren abstrakten Motiven versteht sie zu treffen und anzurühren. – Schaut mal auf ihre Website, um noch ein paar mehr Eindrücke mitzunehmen.

EF 35 mm 1:2 IS USM top APS-C-Normalobjektiv

Das EF 35 1:2 IS USM hat Canon als leichtes Weitwinkel für das Vollformat konzipiert. Für APS-C-Kameras hingegen gibt das EF 35 mm f/2 eine leicht verlängerte Normalbrennweite ab – und schneidet dabei hervorragend ab. – Als bescheiden oder beschämend für ein Normalobjektiv mag mancher die Anfangsblende von 1:2 empfinden. Jedoch… Hand aufs Herz: Wie viel Offenblende braucht man denn wirklich?

Canon EF 35 mm 1:2 IS USM – prima Normalobjektiv für APS-C-Sensoren!

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Ich möchte niemandem absprechen, eine Blende 1,4 gekonnt und kreativ einsetzen zu können. Aber ich bin mir sicher, dass die meisten eine solche Blende eher fast nie einsetzen. Und ohnehin lieber meiden, weil die Schärfentiefe oft nur ein einziges Detail klar wiedergibt. Genau an diesem Punkt frage ich mich dann, wie viel Geld man ausgeben sollte für etwas, das im Wesentlichen den Konjunktiv bedient. Nämlich, zu wissen, dass man könnte, wenn man nur wollte. Man will aber eben lieber nicht.

Hier komme ich also auf das Preis-Leistungs-Verhältnis zu sprechen. Und das bedient gerade das EF 35 mm 1:2 IS USM als Normalobjektiv für APS-C-Kameras in einer ganz herausragenden Weise!

Von Vignettierung keine Spur – auch nicht bei Offenblende. Man muss nicht viel von der Materie verstehen, um zu wissen, dass das keine schwere Übung sein sollte. Nutzt man eine Kamera mit APS-C-Sensor, dann nutzt man nur einen Ausschnitt aus dem angebotenen Bildkreis. Aber: Wer sich schon intensiver mit Objektiven befasst hat, weiß, dass das bei der vollen Blendenöffnung dennoch nicht selbstverständlich ist.

Mit unterschiedlichen Schwächen in Schärfe oder Kontrast bei weit offenen Blenden – die ich in meinem Video mit Bildmaterial untermauere – kommt das EF 35 mm f/2 bereits ab Blenden 2,8 oder 3,2 mit sehr (!) guten Ergebnissen daher. Wirklich hervorstechend ist es bei Blenden ab 4,0 und bis hinauf zu 5,6, teilweise gar bis 7,1. Durchaus abweichend von althergebrachten Faustformeln kommen ab Blende 8 schon wieder Schwächen auf – die allerdings noch nicht gleich praxisrelevant sind.

EF 35 mm 1:2 IS USM: hervorragendes Normalobjektiv mit sehr geringen Schwächen

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Auffallend ist, dass man auch bei Blenden 2,0 oder 2,2 über die gesamte Bildfläche hinweg keineswegs schlechte Resultate geboten bekommt!

Dennoch sollte man für Reproduktionen und in der Größenordnung einer Aufnahmedistanz von etwa 1 bis 2,5 m nicht unbedingt bis in die Ecken hinein das Format ausnutzen – oder wenigstens eine Blende 6,3, besser Blende 8 nutzen. Dieses beherzigt, überzeugt das EF 35 mm 1:2 IS USM als Normalobjektiv am APS-C-Sensor sogar als Reprolinse im Kunst-Metier mit Schärfe und Detailtreue. Obgleich man hier instinktiv zu einem 50-mm-Objektiv greifen möchte, mag der Platz dafür auch mal nicht reichen – und dann enttäuscht dieses 35er auch in der recht kurzen Distanz nicht mit Beulen und Verzerrungen.

Eine Naheinstellgrenze von 24 cm bekommt man – da ja an sich als Weitwinkel für das Vollformat ausgelegt – eher geschenkt als mitgeliefert. Und für „geschenkt“ sage ich erst recht: Mit unerwartet guten Resultaten! Denn schon bei Blende 3,2 wird die Bildmitte herausragend scharf abgebildet. Wo es dann zum Rand hin nicht von praktischer Relevanz ist, da darf es auch sein, dass das Objektiv auf so kurze Distanz in der Schärfe schwächelt – und im tatsächlichen Bedarfsfall doch mindestens nach einer Blende 6,3 ruft.

So viele Worte an dieser Stelle. Mehr Details gibt es in meinem Video auf Youtube zu sehen. – Kurz zusammengefasst: Als Normalobjektiv für APS-C-Kameras ist das EF 35 mm f/2.0 IS USM von Canon eine wirkliche gute Wahl bei vorbildlichem Preis-Leistungs-Verhältnis.

Und was außerdem richtig gut geht… mit dieser hervorragenden Standard-Linse.

Samyang 10 mm F2.8 – APS-C-Ultraweitwinkel

Samyang 10 mm F2.8 für APS-C-Sensoren: ein Superweitwinkel der Spitzenklasse

Samyang bedient mit dem 10 mm F2.8 ED AS NCS CS höchste Ansprüche – mit einem Ultraweitwinkel-Objektiv, speziell für APS-C-Sensoren. Mein Video bietet hierzu Bildbeispiele. – Die neueste Version des Videos (10.07.16) mit englischsprachigem Kommentar bietet noch etwas weiter reichende Informationen. – Beachtet darüber hinaus auch mein ergänzendes Video, in dem ich aus Reihenbelichtungen heraus klare Blendenvergleiche biete: Beurteilt selbst die Schärfeleistung dieses Objektivs.
Ich habe es noch mit dem alten Schriftzug von Samyang (den ich persönlich in seiner Sparsamkeit ansprechender finde als den neuen):

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Im März 2015 hatte ich mir dieses sehr spannende und außergewöhnliche Objektiv zur Canon EOS 60D gekauft. Ich hatte auch auf meiner Seite www.literatur-ochsenfeld.de einen Erfahrungsbericht abgegeben, weil es wirklich lohnt, einen genauen Blick darauf zu werfen. Aber mit der Umstellung meiner Seite ist jener Erfahrungsbericht natürlich untergegangen. Hier nun gern mit weniger Worten noch einmal.
– Wer mag, schaut sich dazu wegen der Bildbeispiele nun auch mein Video auf Youtube an, ebenso wie die jüngste Ergänzung. –

Ultraweitwinkel für APS-C: Samyang 10 mm F2.8 ED AS NCS CS

Ein recht langer Name für eine so kurze Brennweite: Es ist ein Superweitwinkel, speziell für APS-C-Sensoren – also macht das bei Canon EOS effektive 16 mm als Kleinbild- bzw. Vollformat-Äquivalent.

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Die klassischen Produktfotos zeigen selten die imposant vorgewölbte Frontlinse –  und erst die neueren den weit gestreckten Fokus-Bereich von etwa 120 Grad für 24 cm Naheinstellgrenze bis ∞. Deshalb habe ich selbst ein Foto von diesem Objektiv gemacht.

Nun fragt man sich vielleicht, wie man auf diesen koreanischen (Noch-) Außenseiter kommt, wenn doch namhafte Hersteller den Ultraweitwinkel-Bereich längst bedienen – zudem innerhalb komfortabler Zoomobjektive, und mit Autofokus! Von Canon gibt es gleich 2 Kandidaten: das EF-S 10-22 mm – und das günstigere EF-S 10-18 mm, das aber optisch sogar stärker zu sein scheint. Oder: Sigma bringt das 8-16-mm-Zoom für alle Freunde des Ultraweitwinkels heraus. Weshalb dann eine 10-mm-Festbrennweite, die ohne jeden Komfort daherkommt?

Weil aus all den Zooms hinten nicht herauskommt, was sich vorn verspricht. Sie beulen, verbiegen, sie vignettieren, sie sind randunscharf… Und all das tut weh.

Schärfe und Kontrast reichen sogar für Dokument-Repros

Natürlich nimmt man ein Superweitwinkel nicht, um Repros zu machen. Und: Wer heute mal eben etwas reproduzieren muss, nimmt dann mal schnell sein Smartphone. Aber wer gerade nichts besseres als ein Smartphone zur Hand hat, sollte dann doch eher das Samyang 10 mm F2.8 nehmen: An der Naheinstellgrenze reicht schon die Blende 2,8 für Kleingedrucktes; bei Blende 5,6 ist bis in die Ränder hinein eine umwerfende Schärfe präsent. Allein: Hier nun offenbart das Objektiv durch Beugungen seine asphärischen Linsen – die in der Normalanwendung für eine überwältigende Abbildungsqualität sorgen! (Tipp am Rande: Nicht ganz so nah herangehen an ein Briefformat, damit man die schlimmsten Beugungen im Randbereich wegschneiden kann; die Auflösungsleistung reicht dann noch immer!)

Ich will also gleich vorweg bringen, was das Samyang alles NICHT kann: An einer Canon EOS verrät es seine Brennweite nicht, und nicht die verwendete Blende. Die Kamera speichert die Standardbrennweite 50 mm und die Blende „00“ in den Bildinformationen. Die Blende muss man manuell am Objektiv einstellen – und dann wird auch gleich der Sucher oder der LCD-Monitor dunkler bis kellerschwarz. Die Handhabung ist also seeehr gewöhnungsbedürftig. Vor allem dann, wenn die Kameraposition mal so extrem und unzugänglich ist, dass man sich an den Blendenring nur noch blind herantasten kann: Da hilft nur, die Blendenrasten abzuzählen (von Blende 2,8 auf 4,0 in voller Stufe, dann bis Blende 22 hinunter in halben Blenden). – Auch die Handhabung im Live-View-Modus hat so ihre Eigenheiten, die man nicht unbedingt verstehen, an die man sich aber gewöhnen muss.

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Weshalb lässt sich einer in modernen Zeiten so wenig Komfort gefallen – und schreibt auch noch einen Erfahrungsbericht darüber?

Komforteinbußen im Tausch gegen höchste optische Leistung!

Hat man sich erst einmal gewöhnt, dann kommt Freude auf: Freude am Objektiv, und Freude an den Bildwerken.
Vignettierung: Bei Offenblende recht stark, bei Blende 4,0 nicht mehr von Bedeutung. Ab Blende 5,6 ist das Bild wirklich sauber. Die Botschaft: Abgesehen davon, dass die Relevanz der Vignettierung überhaupt vom Motiv abhängt, ist das Objektiv schon ab Blende 4,8 praktisch voll dabei.
Randunschärfe: Fehlanzeige. Nur bei Offenblende gibt es am Rande einen feststellbaren Unterschied zur Bildmitte – und das geht dann unmittelbar einher mit der Vignettierung. Dank der asphärischen Linsen schneidet das Objektiv auch hier ab Blende 4,0 bereits super ab.
Chromatische Aberrationen: Sehr gering, und leicht korrigierbar, z.B. mit Photoshop. Allerdings: Photoshop kennt den Hersteller (noch) nicht und hat also keine Objektivprofile im Angebot der automatischen Korrekturen.
Verzerrung: sehr gering. Mit Photoshop ist bei Aufnahmen nahe Unendlich die Beugung mit einer Entzerrung von +4 % korrigiert. Das ist nicht viel und selbst im Architekturbereich häufig gar nicht relevant.
Zur Geamtschärfe: Den Härtetest habe ich gemacht, indem ich eine Belichtungsreihe an einem Hochhaus durchgeführt habe. Ca. 60 m Aufnahmeabstand, 15 Stockwerke, eine Außenwand aus gewöhnlichem Standard-Klinker (die üblichen kleinen also, keine Sondergröße). Die Kamera mit Wasserwaage bodennah ausgerichtet, damit nichts stürzt, befindet sich das Gebäude dabei also im Hochformat nur in der oberen Bildhälfte. Bei Blende 2,8 könnte man (wenn man wollte und die Geduld aufbrächte) schon die Klinkerreihen anhand der Fugen zählen. Zwischen Blenden 4 und 9,5 gelingt das bei noch einmal größerer und gleichbleibender Schärfe. Ab Blende 11 kommen allmählich Unschärfen auf, die physikalisch nicht zu verhindern sind.

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Und schließlich: Das Kontrastverhalten – und auch hier bietet Samyang ein Objekt der Spitzenklasse. Bei Offenblende ist der Kontrast nicht optimal, aber schon ab Blende 4,0 gibt es nichts mehr zu bemängeln. Was den Einfluss von Streulicht betrifft, so verspricht der Hersteller mit seinem „Nano Coating System“ nicht zuviel: Selbst bei stark einfallendem Licht passiert einfach nichts, was das Gesamtbild beeinträchtigt. Und man muss schon richtig in die Sonne halten, damit mal ein paar der „begehrten“ Effekte entstehen, mit denen bei Gegenlichtaufnahmen gern Dramaturgie zum Ausdruck kommt.

Boni: • Die Innenfokussierung, die mit etwa 120 Grad schön gestreckt ist für einen weichen und präzisen Fokus. • Die starre Gegenlichtblende, die das Objekt zwar noch sperriger erscheinen lässt, aber die vorgewölbte Frontlinse auch schützt!

Da ich nicht herausgefunden habe, wie ich in dieses „theme“ hochauflösende Bilder einbinden kann, habe ich ein Video daraus gemacht. Schaut es gern einmal auf Youtube an – ebenso wie das neue, ergänzende Video! Dort biete ich Bildbeispiele an, die eine Eindruck von dem vermitteln, was hier nur trockener Text ist.

Der aktuelle Schriftzug des Herstellers, hier am Samyang 16 mm F2.0 ED AS UMC CS – ebenfalls ein Objektiv, speziell für APS-C-Kameras zugeschnitten:

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Mein Fazit:
Das SAMYANG 10 mm F2.8 ED AS NCS CS holt aus einem APS-C-Sensor alles heraus, was geht. Es steht in der Palette der Objektive für APS-C-Kameras mit Alleinstellungsanspruch da – den der Hersteller nicht missbraucht, um Minderqualität auf den Markt zu werfen.
Im Gegenteil bedient Samyang mit diesem noch recht neuen Objektiv allerhöchste Ansprüche an die optische Leistung, lässt sich dabei von Fragen des Bedienkomforts so wenig beirren wie von vermeintlichen Erwartungen des Massenmarktes – und verteidigt den Anspruch von Kunden an optische Spitzenleistungen als gerechtfertigt.

Wer sich direkt beim Hersteller informieren möchte: syopt.com.